Sensation: U-Boot Christen aufgetaucht!

Das Ende einer jahrelanger Schleichfahrt.  Eine undurchdringliche Schicht aus wirtschaftlichen und sozialen Zwängen verhinderte das Auftauchen. In den ersten Wochen des Jahres 2020 sind vermehrt  U-Boot-Christen aufgetaucht. Ihre erste Frage: “Kann ich mal austreten?” Viele informierten sich hier.

Üblicherweise tauchen U-Boot-Christen nur zu besonderen Gelegenheiten auf: Familienfeiern, wie Taufe oder Beerdigungen.  Auch zu Weihnachten erscheinen sie in eine größeren Anzahl in den Kirchen auf um dort ein “sehen-und-gesehen-werden” abzuhalten. Dabei fällt auf, dass sie was den Liederschatz anbetrifft nicht ganz text- und melodiefest sind, was den Kirchenliedern dann oft den typisch schleppenden Charakter gibt. Dieses Phänmomen wird auch in diesem Dokumentarfilm aufgegriffen. Nach diesen Events tauchen sie jedoch meistens wieder ab.

Steckt die Erderwärmung dahinter?

Das Jahr 2020 ist aber offenbar anders als viele Jahre zuvor, denn veränderte Zustände erlauben nun ein “freies Auftauchen”. Ob daran ursächlich die Erderwärmung oder eine Zunahme der Säkularisierung verantwortlich ist, ist unter den Gläubigen umstritten. “Der Freigeist geht um – dieses Abgas der Aufklärung schädigt das Klima, das Menschen im Glauben und in der Kirche gehalten hat.” sagt Bischof A. aus der Diözese O. Er möchte namentlich nicht genannt werden. “Denkverbote wären zwar wünschenswert – sind aber leider nicht durchsetzbar” ist sich Bischof A aus O sicher. “Es ist schlimm – konnte man sich früher noch darauf verlassen, dass die Menschen einen Freigeist-Katalysator verwenden, z.B. indem sie ein Blatt vor den Mund nehmen, sprechen sie heute offen aus, was sie denken.” Dies sei für das Klima der kirchlichen Zwangs-Regimes, wie sie noch im Mittelalter aber auch im Protestantismus etabliert waren, fatal.

Was passiert mit den glaubensflüchtigen U-Boot-Christen?

Dadurch, dass U-Boot-Christen bereits sozial und kulturell integriert sind, und wirtschaftlich in der Regel auf eigenen Beinen stehen, ist mit wenig Anpassungsschwierigkeiten zu rechnen. Die meisten sind im Kern evolutionäre Humanisten -oft ohne es zu wissen. Sie haben die Schöpfungs-Mythologie hinter sich gelassen und sehen die Evolution als treibende Kraft hinter der Entwicklung des Lebens und der Arten auf diesem Planeten. Daher sind viele der jetzt aufgetauchten auch erleichtert, dass sie das Dilemma auflösen können, gleichzeitig die Evolutionstheorie zu verstehen, aber an eine Schöpfung glauben zu müsssen.


Hintergrund:

Als U-Boot-Christen werden umgangssprachlich ein Menschen bezeichnet, die zwar formal einer christlichen Kirche angehören, sich aber das ganze Jahr über nicht mit dem Christentum, der Bibel oder der Kirche beschäftigt, normalerweise auch nicht zum Gottesdienst geht und sich auch nicht am Gemeindeleben beteiligt, jedoch entweder regelmäßig an den so genannten großen Feiertagen, wie zum Beispiel Weihnachten oder Ostern, die Gottesdienste besucht oder an den großen kirchlichen Familienfesten (Taufe, Konfirmation, Erstkommunion, Hochzeit und Beerdigung) die jeweilige kirchliche Begleitung nachfragt. Andere Bezeichnungen sind Karfreitags-Christ, auch Namenschrist, Taufscheinchrist oder Teilzeit-Christ, welcher im deutschen Sprachraum ca. seit den 1970er Jahren vorkommt.

Auffällig ist, dass diese Begriffe zwar tendenziell despiktierlich, also abwertend sind, jedoch die Frage ausklammern, inwieweit diese U-Boot-Christen tatsächlich Gläubige sind, oder nicht. Ob sie also zweifeln, Agnostiker oder Atheisten sind und nur aus Gewohnheit oder sozialem Druck Mitglieder der Kirche bleiben. Auch der Ausdruck “Kirchenferne” geht nicht wirklich auf die Glaubensinhalte ein, denn er erlaubt ja den Zustand eines Gläubigen, der sehr wohl an Schöpfung, Erbsünde, das Erscheinen des Messias und ein ewiges Leben nach dem Tod glaubt, sich aber von der Kirche als Organisation oder Gemeinde entfernt hat.

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