Ich wurde als Baby ev. getauft und wuchs in einem eher diffus gläubigen Elternhaus auf (irgendwie glaubten sie schon an eine Art Gott, gingen aber nie in die Kirche und was genau sie glaubten oder was sie von der Bibel wussten, wurde eigentlich nie thematisiert. Als Kind besuchte ich oft die Gottesdienste der nahegelegenen Baptistengemeinde und lernte einige Geschichten des AT kennen. Fand ich interessant und die Prediger, ein junges Ehepaar, war sehr nett. Dann gab es den üblichen, unspektakulären Religionsunterricht in der Schule und dann den Konfirmandenunterricht beim Pfarrer mit abzuzeichnendem Scheckheft (Anwesenheit). Da lernten wir die 10 Gebote auswendig samt dem lutherschen Katechismus. Jeden Sonntag Kirche. Das war für mich eine sehr gläubige Zeit und ich habe das alles auch sehr ernst genommen. Dann fing der naturwissenschaftliche Unterricht an Wirkung zu zeigen und ich hinterfragte nach und nach alles. Im Religionsunterricht hatten wir einen Pfarrer, mit dem sich sehr gut diskutieren ließ, der auch sehr fair benotete. Ich erinnere mich, dass wir ihn beim Thema “Hiob” ziemlich eingemacht haben. Das war für mich der Auslöser, die Bibel intensiver zu lesen und mich mit den Inhalten unvoreingenommener auseinander zu setzen. Mit 18 ging ich dann zum Amtsgericht und trat aus der Kirche aus. Das kostete damals bereits Geld, ging aber ansonsten recht unspektakulär. Die Urkunde hab ich wie meinen Augapfel gehütet, musste ich doch beim Berufseintritt nachweisen, dass ich nicht kirchenzugehörig bin. Normalerweise muss man ja nachweisen, dass man irgend einem Verein beigetreten ist, nicht, dass man nicht drin ist. Schon eine verkehrte Welt …
Bibel intensiver gelesen – und dann mit 18 ausgetreten
Ute